Nach unserem ersten, aber auch gleich letzten Rennen in der Saison 1999,
begannen dann umgehend die Winterarbeiten an der Pantah.
Da ich zu dem Zeitpunkt in Nürnberg leider keine Werkstatt hatte,
mussten also alle Arbeiten in meiner Tiefgarage stattfinden.
In der kalten Jahreszeit nicht gerade besonders angenehm...
Nachdem wir in Oschersleben festgestellt hatten, dass unsere Gabel nicht
so recht das tat, was wir eigentlich erwarteten, wurde diese noch einmal
vollständig zerlegt und sorgfältig geprüft.
Da keinerlei Schäden erkennbar waren, wurde sie wieder montiert
und mit Gabelöl der nächsten verfügbaren Viskosität befüllt.
Als nächstes folgte die Suche nach dem Drehzahlbegrenzer aus dem Rennen.
Da dieser nicht zum Normalprogamm gehörte, musste es irgendwo einen Fehler geben.
Nach sorgfältigem Durchmessen der Zuleitungen zur Zündelektronik
fand sich der Fehler auch prompt.
Ein Kontaktstift des Steckverbinders der Zündsignalgeber hatte
sich aus seiner Verankerung gelöst und war nur durch die kleine Federkraft
der Kupferleitung auf Kontakt mit dem Gegenstück.
Kein Wunder also, dass die Vibrationen des Motors bei hohen Drehzahlen
diesen Kontaktstift in Unruhe brachte.
Die Erschütterungen durch den Asphalt taten ihres dazu.
Es schien, dass wir für die beiden Hauptprobleme eine Lösung gefunden hatten.
Als nächstes standen nun weitere Gewichtserleichterungen an.
Möglichkeiten gab es da viele, jedoch wollte ich erstmal mit den
einfacheren und unkomplizierten starten. Zu diesen gehörten die Themen
Akku, Starter, Elektrik, Kotflügel und Heck.
Normalerweise wird an der Pantah ein Starterakku mit einer Kapazität
von 12-14Ah verbaut.
Dieser bringt es dann immerhin auf ein stattliches Gewicht von 3 kg.
Für den allgemeinen Straßenbetrieb mit Licht, Bremslicht,
Blinker, Elektrostarter und anderen Komponenten ist diese Dimensionierung
sicherlich zweckmäßig, für den reinen Rennbetrieb jedoch
deutlich überdimensioniert.
Da der Entschluß feststand, mit unserem Renner nur noch Schiebestarts
durchzuführen, konnte also auch der Starter nebst all seiner zugehörigen
Komponenten entfallen.
Alle diese schlugen immerhin mit einem stattlichen Gewicht von 2 kg zu Buche.
Und da Licht, Blinker und Bremslicht im Rennen allgemein keine Verwendung
finden, gab es auch keinerlei Bedarf, die sonst notwendige Pufferung dieser
Komponenten vorzunehmen.
Mit dem nahezu einzig verbliebenen Verbraucher, der Zündung, war
der letzte Großverbraucher dann auch schnell ausgemacht.
Die Überlegung drängte sich auf, den Akku ganz entfallen
zu lassen und die Pufferung der Zündung ausschließlich über
eine spezielle Elektronik inklusive Pufferkondensator zu handhaben, jedoch
ließ uns die Unsicherheit über das zukünftige Anspringverhalten
des Motors nachdenklich werden.
Wenn wir schon aus Gewichtsgründen auf den Starter verzichten
wollten, dann mußten wir uns des hervorragenden Anspringens der Pantah
sicher sein.
Ein erstellter erster Prototyp zeigte dann auch, dass einen Augenblick
etwas höhere Drehzahlen des Motors nötig waren, um genügend
Energie für ein sicheres Arbeiten der Zündung verfügbar zu haben.
Das war uns zu unsicher und so wurde diese Idee doch noch verworfen.
Wir entschieden uns letztlich für einen sehr kleinen 3Ah-Akku, der keinerlei Probleme mit dieser undramatischen Aufgabe haben sollte. Er kam dann auch nur auf ein Gewicht von gerade mal 800 Gramm.
Nachdem nun schon soviel verdrahtete Technik am Fahrzeug nicht mehr
vorhanden war, konnte nun natürlich auch das halbe Kilo Kupfer in
Form von Leitungen entfallen.
So wurde kurz ein neuer Kabelbaum entwickelt, der dann gerade mal ein
Achtel an Leitungen bzw. Gewicht haben sollte.
Dieser beinhaltete dann auch nur noch eine Öldruck-Leuchtdiode
und einen An-/Ausschalter.
Was jetzt noch fehlte, war eine Gewichtsreduzierung an den Verkleidungsteilen.
Da unsere vordere Verkleidung schon aus leichtem GFK bestand, richtete sich das Augenmerk auf den vorderen Kotflügel und das Fahrzeugheck.
Um dem Moped noch eine etwas eigenere Note zukommen zu lassen, wurde die vordere Kotflügelhalterung aus einer sehr leichten Aluminiumverstrebung gefertigt, auf der ein speziell geformter Plexiglaskotflügel befestigt wurde.
Das Heck letztendlich bekam eine Sonderausführung des Diopa-Liengme-Höckers verpasst.
Dafür musste bzw. konnte das Rahmenheck etwas gekürzt werden.
Auch diese Aktion trug im Ganzen zur Gesamtgewichteinsparung von gut 8 kg bei.
Ein Gewicht von 155 kg war erreicht.
Und was diese durchgeführten Maßnahmen nun alles bringen sollten, das konnten wir dann in unserer ersten vollen Saison 2000 erfahren...
Geschrieben von Jens-Uwe
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