Und auch dieses Jahr gibt es wieder mal einen Winter...
Wie gehabt, Zeit genug, um sich Gedanken zu machen, wie es weiter gehen soll.
Da für unsere 900er nach dem 24-Stunden-Rennen nun eine etwas größere Revision,
besonders am Motor ansteht, war mit der Idee, die Pantah wieder zu reaktivieren,
deutlich mehr Arbeit im Anflug.
Immerhin hatte damals ein rausgedrückter
Kolbenbolzensicherungsring mit entsprechenden Effekten aus dem
Pantah-Motor ein leichtes Trümmerwerk erzeugt.
So waren nun neue Motorhälften mit einem neuen Zylinder und Kolben inkl. Zubehör erforderlich,
um unseren ersten Rennmotor wieder ins Leben zurück zu holen.
Gleichzeitig konnten die über die letzten Jahre gemachten Erfahrungen bzgl. Fahrwerke in die Pantah einfließen.
Dies hatte zur Folge, dass die 38er Marzocchi-Gabel mit neuen,
selbsthergestellten Dämpferkomponenten ausgerüstet wurde,
um den "Känguruh-Effekten" beim herzhaften Anbremsen Herr zu werden.
Denn in den Zeiten, in der die Pantah noch in vollem
Langstreckeneinsatz war, hatten wir so unsere liebe Mühe mit der
Marzocchi-Gabel.
Nicht das sie nicht wollte, nein, sie machte manchmal doch eher etwas zu viel...
Ein Grund war die Durchschlagdämpfung der Gabel, die ca. 25mm
vor dem mechanischen Ende einsetzt. Da aber gerade in diesem Bereich
beim Anbremsen viel gearbeitet werden muss, hat der Reifen alle noch
auftretenden Bodenunebenheiten zu puffern. Da er dies auch sicherlich
tut, dies allerdings so gut wie ungedämpft, wird die Energie, die
dabei in den Reifen eingekoppelt wird, postwendend zurückgegeben.
Es kommt zu einem Stempeleffekt der Gabel, die einen eher an Rodeoreiten erinnert als an kontrolliertes Bremsen.
Kürzt man nun den unteren Gabeleinsatz ein wenig und dreht den
Rest konisch zu, bleibt er als Stützsockel der Kolbeneinheit
erhalten, wirkt aber kaum noch bei der Enddämpfung der voll
eintauchenden Gabel. Ein Durchschlagen der Gabel wird nun bei
Schlaglöchern zwar wahrscheinlich, nur gibt es diese auf den
Rennstrecken Gott sei Dank ja nicht...
Als nächster Schritt wird das Zugstufenventil korrigiert werden. Die Versuche dazu folgen allerdings erst im August.
Ziel ist es, das Chattering der Gabel in den Griff zu bekommen. Wir
vermuten, dass die gut 2mm Regellose des Ventils dafür
verantwortlich ist. Leider ist die Gabel als Serienprodukt nicht mit
den feinsten Komponenten ausgestattet, sodass auch hier eine kleine
Korrektur große Wirkung zeigen könnte. Da die Gabel
über den Bereich der Regellose vollkommen ungedämpft
funktioniert, also im Grunde genommen weder Zug- noch Druckstufe
wirken, wird der Reifen durch kleinsten Unebenheiten schon angeregt.
Dumm nun, dass es wieder zu einem unkontrollierten freien Schwingen
kommen kann zwischen Reifen und Gabelfeder. Für den allgemeinen
Straßenverkehr schon okay, für die Extemsituationen auf der
Rennstrecke aber weniger schön. Änderungen werden also
folgen...
Und die 900er?
Die bekommt ein paar neue Kolbenringe, um den zum Schluß doch
beträchtlich gestiegenen Ölverbrauch wieder herunterzufahren.
Sünde nur, dass es bislang ein kleineres Drama war, an die
originalen Ringe zu kommen. Einerseits kann man diese bei den
geforderten Preisen bald einzeln anfertigen lassen, als dass die
Originalringe neu nicht mal zu bekommen waren. Somit wurde auch hier
mal wieder etwas gezaubert und auf andere ausgewichen. Leider aber
nicht ohne Korrekturen an den Kolben...
Da im Zuge der Reglementanpassungen des German-Endurance-Cups eine
Leistungsanpassung vorgenommen wurde und somit zukünftig 86 PS
erlaubt sind, werden wir mit 40er Vergasern und einer etwas
erhöhter Kompression in die Schlacht der Saison 2005 ziehen.
Und die beginnt mit der 900er Anfang Juni in Oschersleben... :-)
Geschrieben von Jens-Uwe
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