Saison 2001


 1.Rennen:  Lausitz
 2.Rennen:  Hockenheim
 3.Rennen:  Brünn
 4.Rennen:  Magny Cours
 5.Rennen:  Pannoniaring


 Lausitz ... (13.4.-16.4.2001)

Erster Lauf der Saison.

Das Wetter zeigte bei 4° Celsius mit abwechselnd Schnee und Regen sein typisches Aprilgesicht.

Im ersten Training konnten wir uns an den Kurs gewöhnen und feststellen, dass die Bridgestone-BT45-Reifen bei Nässe und Kälte erstklassig hafteten. Immerhin konnten wir doch einige Konkurrenten überholen. Vielleicht waren sie auch nur vorsichtiger zum Auftakt der Saison.
Überrascht waren wir, als wir nach dem Zeittraining auf dem 13. Gesamtstartplatz von 42 Teams lagen.

Nach einem guten Start lagen wir beim ersten Fahrerwechsel trotz strömenden Regens auf dem 6. Gesamtplatz, was wir kaum glauben konnten. Allerdings lagen wir 10 Minuten später auf der Nase. Nach ca. 20 - durch die Reparatur - verlorenen Minuten nahmen wir das Rennen wieder auf und schlugen uns so gut wie möglich noch auf einen 8. Platz in unserer Klasse.

Wieder zu Hause hieß es Fußrasten umbauen und Verkleidung reparieren.


 Hockenheim ... (1.5.-3.5.2001)

Nachdem in der kurzen Pause nach dem Rennen vom Lausitzring alle Schäden beseitigt und einige Verbesserungen eingebaut wurden, ging es zum Hockenheimring.

Das Wetter in Hockenheim war sehr warm (ca. 27-30° Celsius). Deshalb bedüsten wir die Vergaser etwas fetter, da wir keinen Ölkühler an Bord hatten und uns deshalb sorgen um den Motor machten. Nicht ganz unbegründet, denn unsere Messungen ergaben etwa 125° Celsius Öltemperatur in der Ölwanne. Leider benutzten wir synthetisches Öl, mit dem Erfolg, dass die Kupplung zu rutschen begann.

Im Training zeigte sich, dass wir auf diesem Hochgeschwindigkeitskurs absolut zu langsam waren. Trotz gemessener 48 kW waren wir nicht in der Lage, an einer MuZ Replica aus dem Windschatten vorbeizukommen, obwohl diese nur 37 kW hat.

Im Rennen lagen wir dann erwartungsgemäß sehr weit hinten, konnten jedoch einigen schnelleren Maschinen folgen und ihren Windschatten nutzen. Nachdem die ersten Wechsel gut funktionierten, folgten wir gegen Ende des dritten Turns einer Ducati 900 Superlight, die auf den Geraden schneller fuhr, aber in den Ecken wieder eingeholt werden konnte. Dadurch waren wir in der Lage nach jeder Schikane oder Kurve, den Windschatten voll auszunutzen. Nachdem wir dieser Maschine 4 Runden gefolgt sind, gab in der Sachskurve völlig ohne Vorwarnung die Haftung des Hinterrades auf und die Maschine zerlegte sich nahezu vollständig auf der Fahrbahn. Wie sich später herausstellte, hatte sich die Schwimmerkammer des hinteren Vergasers gelöst und das Benzin konnte sich über das Hinterrad hermachen.

Für diesen Stunt bekam das Team den Schrottpokal von MOTO AKTIV.

Etwas gefrustet verliessen wir die Stätte der Schmach...


 Brünn ... (5.6.-10.6.2001)

Nach sehr arbeitsintensiven Wochen, in denen wir das Motorrad mit Hilfe von Wagenhebern und ähnlichen unkonventionellen Werkzeugen überredet hatten, wieder seinen Dienst anzutreten, fuhren wir nach Brünn, um die nächste Runde in Angriff zu nehmen. Mit gerichteten Rädern und gerichtetem Rahmen sowie mit einem Ölkühler und einem neuen Auspuff hofften wir, etwas besser abzuschneiden.

Die Trainings liefen ernüchternd, da die Kupplung immer noch sehr stark rutschte und die Reifen bei warmem Wetter nicht den optimalen Grip lieferten.

Die Konkurrenz schockten wir mit dem Einsatz einer Lambda-Sonde, durch die wir endlich in der Lage waren, die Vergaser optimal abzustimmen.

Das Rennen begann bei Sonnenschein und trockener Fahrbahn. Zu Beginn waren wir noch der Meinung die vor uns fahrende Konkurrenz einholen zu können, wurden aber eines Besseren belehrt, da der Abstand zum Vorausfahrenden ständig wuchs.

Die Wende kam nach ca. einer Stunde, als es zu regnen begann. Im Regen hatten die Reifen wieder einen hervorragenden Grip und so konnten wir trotz einer immer stärker rutschenden Kupplung einen Konkurrenten nach dem anderen einholen und uns den achten Platz in unserer Klasse sichern.


 MagnyCours ... (5.7.-8.7.2001)

Diesmal war zwischen den Rennen nicht so viel zu tun, außer den Auspuff zu überarbeiten, da er zum Aufsetzen neigte. Die Strecke in Magny Cours ist wirklich schön angelegt, aber der Asphalt hat uns doch etwas Angst eingeflößt, da er an einigen Stellen sehr wenig Grip bietet und bei nasser Strecke zur Rutschbahn wird.

Beim ersten Freien Training rückte Bernd zum erstenmal mit der Maschine aus und schien sich darauf recht wohl zu fühlen. So zeigte er uns eine sehenswerte Rodeoeinlage eingangs der Zielgeraden, die aber ohne Folgen für Roß und Reiter blieben. Einige Runden später wurde er jedoch eingangs der Adelaide Kurve von hinten über den Haufen gefahren und schon durften wir wieder schrauben. Hatten wir doch gedacht, wir kämen ohne bis zum Rennen. Das Auspuffrohr war um 180 Grad geknickt worden und bedurfte einer Entfaltung. Bei dieser Veranstaltung gab es mehrere Fahrer, die wohl der Meinung waren, dass die Adelaide Kurve später kommt, denn zweimal sauste jeweils ein Motorrad in die Wiese.

Im Rennen kämpften wir also um den 6. Platz in unserer Leistungsklasse, als etwa 40 Minuten vor Schluß ein Kollege aus einer anderen Box zu Bernd und mir kam und sagte: "Ich glaube euer Kollege ist gerade in die Boxenmauer eingeschlagen". Da sind wir so schnell als möglich Richtung Anfang Zielgerade gerannt (ja, daß war die gleiche Stelle an der Bernd seine Rodeoshow geliefert hatte). Als wir dort ankamen stand Jens bereits wieder, so, dass wir annahmen, es wäre nichts Ernsteres passiert. Wir gaben ihn in die Obhut der französischen Ärztinnen und wollten das Motorrad bergen, aber das war nicht mehr da. Nach kurzem Suchen sahen wir, dass die Maschine sich bereits fast in unserer Box befand, weil die Streckenposten sie gleich in die Boxengasse brachten und sie dort von der hilfreichen Konkurrenz weitergeschoben wurde. Nach einer kurzen Reparatur von etwa 10 Minuten konnte dann das Rennen wieder aufgenommen werden und mit einer etwas merkwürdig fahrenden Maschine immerhin noch der 8. Platz erzielt werden. Nach dem Rennen wurde Jens ins Krankenhaus gebracht, wo festgestellt wurde, dass er sich nichts gebrochen hatte. Zurück in Kiel kam er abermals ins Krankenhaus. Diagnose: Alle Bänder der linken Schulter abgerissen. Das bedeutete zwei Operationen und den Ausfall für die letzten zwei Läufe in Ungarn.


 Pannoniaring ... (1.8.-5.8.2001)

Diesmal hatten wir ein starkes Team: Jens, obwohl flügellahm, wollte unbedingt mitkommen, Thilo und Holger als Schrauber sowie Bernd und Erik als Fahrer. Bei strahlendem Sonnenschein und bis zu 34 Grad im Schatten, war es doch sehr heiß unter den Lederkombis. Beim ersten Renntraining rechts herum (der Kurs sollte in beiden Richtungen befahren werden) merkte wir bereits, dass die Reifen nach wenigen Runden überhitzten und der Grip nachließ. Daraufhin ließen wir die Metzeler MEZ1 aufziehen, die wir mitgebracht hatten. Diese Reifen waren bei warmem Wetter um einiges besser als die Bridgestone-Reifen, die wir vorher benutzten. Die Rundenzeiten fielen plötzlich um einige Sekunden. Dadurch, dass wir so schnell wurden, begann die Auspuffanlage in Linkskurven permanent aufzusetzen und am Ende bremste sie doch recht stark ein, denn in jeder Linkskurve ein oder zwei Zehntel-Sekunden zu verlieren, ergeben als Summe eine oder zwei Sekunden pro Runde.

Unser lädierter Teamchef Jens-Uwe sorgte dafür, dass wir vor den Rennen die Fahrerwechsel und das Tanken als Trockenübung durchführten, was erst zu mitleidigem Lächeln bei der Konkurrenz und später im Rennen zu sorgenvolle Minen führte, konnten wir doch einige Sekunden einsparen durch diese gut getimeten Wechsel.

Im ersten Rennen (rechtsherum) konnten wir mit Fahrern mithalten, die deutlich bessere Trainingszeiten vorgelegt hatten. Die Rennstrecke selbst gefiel uns sowieso außerordentlich gut, da sie kurz und sehr kurvenreich ist. Teams, mit denen wir sonst auf gleichem Level fuhren, konnten wir nun durchaus davonfahren. Der Lohn des Einsatzes war unser erster Podestplatz, nämlich der 3.!

Im zweiten Lauf hatten wir nicht ganz so viel Glück, da wir nach hartem Kampf "nur" den 4. Platz erreichten.

Diese zwei letzten Ergebnisse lassen uns auf eine spannende Saison 2002 hoffen.



Geschrieben von Erik

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